Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (2024)

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Das Canyon Endurace CFR im ersten Test

Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (1)

Das Endurace von Canyon ist eines der beliebtesten Allround-Rennräder. Die neuen 2023er-Modelle CF SLX und CFR haben viele Upgrades bekommen: Rahmen, Aerodynamik und Details wurden überarbeitet. Die Endurace-Mission ist geblieben: maximalen Komfort und maximale Performance für maximal langen Fahrspaß. Wird das neue Endurace seinen hohen Erwartungen gerecht? Wir konnten das Top-Modell CFR Di2 ausführlich Probe fahren.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD

Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (2)

von

Daniel Eilers

15. August 2023

Canyon Endurace CFR Di2

Canyon

Endurace CFR Di2

1,0

sehr gut

  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (5)Komforteigenschaften
  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (6)Sattelstütze
  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (7)Reifenfreiheit
  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (8)Wohlfühl-Faktor
  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (9)fairer Preis bei den Einstiegsmodellen
  • Das neue Canyon Endurace im Test (2023) (10)co*ckpit-Austausch kostspielig

Die Rennradpalette des Koblenzer Fahrradherstellers Canyon umfasst abseits der Gravelbikes drei Modelle:

Aeroad

,

Ultimate

– und Endurace. Während mit Aeroad und Ultimate von Radprofis nicht nur Grandtour-Siege eingefahren werden, richten sich die Endurace-Modelle an Langstrecken-Rennradfahrer, die ein gutmütiges Rennrad für viele Stunden im Sattel suchen. Vor allem bei Hobbyfahrern genießt das Endurace deswegen große Beliebtheit. Die Mission lautet: So schnell wie möglich, aber Hauptsache immer komfortabel. Vor einem Jahr bekamen die rangniedrigeren Varianten CF SL und AL (Aluminium) schon ein Update, jetzt war das CF SLX dran. Zusätzlich bekommt die Endurace-Familie mit dem Highend-Modell CFR Nachwuchs.

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co*ckpit und Rahmen sind nicht nur schön anzusehen. Bei der Aerodynamik wurde nochmal in Zusammenarbeit mit den Aero-Experten von Swiss Side Hand gelegt. Ergebnis laut Hersteller: Ein Wattersparnis von 7 Watt bei 45 Stundenkilometern.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD


Was ist neu am 2023er-Endurace CF SLX und CFR?

Laut Canyon sind die neuen Endurace-Modelle die schnellsten Endurace aller Zeiten. Zusammen mit den Aerodynamik-Experten von Swiss Side habe man erfolgreich an der Windschnittigkeit gearbeitet und gefeilt und so bei 45 Stundenkilometern sieben Watt Ersparbis herauskitzeln können. Ob man das spürt? Man sieht es jedenfalls, denn es fällt auf, dass Gabel und Hinterbau flächenmäßig ordentlich zugelegt haben. Zudem kommt am neuen Endurace das vom Ultimate und Aeroad bekannte CP0018 Aeroco*ckpit aus Carbon zum Einsatz. Damit kann die Lenkerbreite um plus/minus 20 Millimeter angepasst werden und die Höhe um 15 Millimeter, ohne dass hierfür der Gabelschaft gekürzt werden muss. Zusätzlich verlaufen alle Kabel bei allen neuen Endurace-Modellen der Reihen CF SLX und CFR intern, was nicht nur schick und aufgeräumt aussieht, sondern auch zu weniger Windverwirbelungen führt. Nachteil des neuen Carbon-co*ckpits: Wer eine andere Vorbau-Länge wünscht, muss die Lenker-Vorbau-Einheit kostspielig austauschen.

Neu ist ebenfalls, dass es das Endurace nun auch als CFR-Variante (CFR = Canyon Factory Racing) gibt mit dem hochwertigsten, leichtesten und steifsten Carbon aus Koblenz. Das war bisher den Race-Modellen Ultimate und Aeroad (sowie Fahrrädern aus anderen Gattungen, zum Beispiel Zeitfahrrädern) vorbehalten. Es ist auch dem CFR-Carbon neben der leichten Shimano Dura-Ace zu verdanken, dass das Endurace CFR trotz der breiten Reifen von 32 und 30 Millimetern (hinten/vorn) und den 45 Millimeter tiefen Laufrädern nahe der sieben Kilogramm Gesamtgewicht liegt.

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Neu und extrem praktisch: Der Load Top Tube Storage bietet Platz für Werkzeug. Im Tool Sleeve aus Neopren finden das Canyon 3-in-1 Minitool, eine CO2-Kartusche und Reifenheber Platz.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD


Die optisch auffälligste Neuerung ist das im Oberrohr integrierte Staufach, für das Canyon die sperrige Bezeichnung Load Top Tube Storage gefunden hat. Darin findet ein Canyon-Minitool, eine CO2-Kartusche sowie Reifenheber Platz. Leider kein Ersatzschlauch, den muss man immer noch in einer Sattel- oder Trikottasche mitführen – oder auf Tubeless-Stopfen (sogenannte Plugs) setzen. Das Staufach mag für manche eine Randnotiz sein, andererseits zeigt es sehr gut, dass man sich bei Canyon auch um praktische Kleinigkeiten Gedanken macht. Tool, Kartusche und Reifenheber gehören indes nicht zum Lieferumfang, wenn man ein Endurace erwirbt.

Was ist bewährt und geblieben bei den neuen Endurace-Modellen?

Alle Endurace CFR und CF SLX-Modelle sind ab Werk mit32 Millimeter breiten Hinterreifen in Kombination mit 30 Millimeter breiten Vorderreifen auf einer modernen DT-Swiss-Felge mit 22 Millimeter Maulweite ausgestattet – eine gute Balance aus Komfort, Aerodynamik und geringem Rollwiderstand (bei entsprechend niedrigem Luftdruck). Die maximale Reifenbreite von 35 Millimetern (zum Vergleich: Ultimate 33 Millimeter) und damit das Allroad-Konzept ist glücklicherweise erhalten geblieben, sodass man auch mit den neuen Top-Endurace-Modell Schotter nicht fürchten muss. Wer beim ohnehin schon nicht sehr schweren Endurace noch ein paar Gramm Gewicht sparen will, könnte wahlweise auf 28 Millimeter breite Reifen umsteigen. Das ist und bleibt das Schöne am Endurace: Sie haben die Wahl! Und können mit der Reifenbreite ganz erheblich den Einsatzzweck verändern und erweitern.

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Unverändert gut: In das neue Canyon Endurace (2023) passt weiterhin 35 Millimeter breite Reifen. Bei entsprechender Reifenwahl dürften damit Ausflüge auf moderate Schotterpassagen möglich werden.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD


Ebenfalls festgehalten hat Canyon an der bewährten, gutmütigen Geometrie.In Rahmengröße M hatdas Endurace im Vergleich zumUltimate27 Millimeter mehr Stack und 15 Millimeter weniger Reach, und somit einen Stack-to-Reach-Wert von 1,56 (zum Vergleich: 1,43 beim Ultimate). Damit fällt die Sitzposition spürbar moderater aus – der Rücken wird entlastet. Die neuen Endurace CFR und Endurace CF SLX-Modelle sind in insgesamt acht Rahmengrößen von 3XS bis 2XL erhältlich, sodass selbst Rennradfahrerinnen mit einer Körpergröße ab 1,52 Meter ein passendes Modell finden.

Und dann wäre da noch die KomfortsattelstützeS15 VCLS 2.0, die in unserer Redaktion bereits Legendenstatus hat, weil wir sie nach vielen hundert, gar tausend Kilometern nur ausdrücklich empfehlen können. Das Besondere:Der Schaft der Sattelstützeist durchgehend in zweiBlattfedern aus Carbon geteilt. Sie lassen sich gegeneinander verschieben, um die Sattelneigung individuell anzupassen, die dank des schwimmend und gleitend gelagerten Kopfstücks beim Einfedern relativ konstant bleibt. Die einzigartige Konstruktion ermöglicht bis zu 20 Millimeter Federweg. Die Canyon-Sattelstütze S15 VCLS 2.0 wird an jedem der neuen CF SLX- und CFR-Modellen verbaut.

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Die Canyon-Sattelstütze S15 VCLS 2.0 CF mit ihrenzwei parallelen Blattfedernhat so langsam Legendenstatus erreicht. Bis zu 20 Millimeter Federweg soll die Sattelstütze erzeugen. Im Zusammenspiel mit dem Sattel Fizik Aliante R1 dürften Gesäßprobleme für viele Fahrer der Vergangenheit angehören.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD


Das Canyon Endurace CFR Di2 im Test

Mit dem Endurace CFR Di2 hat uns Canyon eines der drei Top-Modelle zum Testen in die Redaktion geschickt. Ausgestattet war das Rennrad mit Shimanos Dura-Ace Di2 (inklusive Powermeter), dem besagten Top-Carbon (CFR) sowie Highend-Laufrädern von DT Swiss (ERC 1100). Mehr geht eigentlich nicht mehr, würde man sich noch die Mühe machen und die schnellen Tubeless-Ready-Reifen von Schwalbe ohne Schlauch fahren. Dass die neue elektronische 12-fach-Dura-Ace ein Traum für Rennradfahrer ist, muss man an dieser Stelle, wo es mehr um das Fahrrad gehen soll, nicht weiter ausführen. Allerdings benötigt man für die Shimano-Schalthebel (auf jeder Seite sind zwei Wippen) immer etwas Fingerspitzengefühl. Die Übersetzung von 52/36 vorn und 11–34 hinten (also beinahe eine 1:1-Übersetzung) ist auf jedem Terrain eine gute Wahl und dürfte selbst für Ausflüge in den Alpen ausreichend Gänge für lange Pässe bieten.

Die beste Eigenschaft des Endurace – surprise, surprise! – sind indes seine Komfortwerte. Bitte nicht falsch verstehen: Das soll kein dummes Marketinggequatsche, nein, wirklich, unser Testfahrrad fährt sich so gut und bequem, dass die Kilometer (gefühlt) schneller purzeln als sonst. Das geht so: Man setzt sich drauf, fährt die übliche 55-Kilometer-Hausrunde und wundert sich, dass schon ein Drittel um ist, als wäre man grad erst gestartet. Nicht, weil man erheblich schneller unterwegs ist als mit anderen Rädern, sondern weil sich das neue Endurace so bequem fährt wie manches Gravelbike mit breiten Reifen und dabei (fast) so schnell ist wie die schnellsten Rennräder. Maßgeblich Anteil hat daran die Blattfeder-Sattelstütze: Die ist ein Traum und arbeitet so gut mit, dass die S15 VCLS 2.0 für 199,95 Euro ein interessantes Upgrade für so manches härteres Rennrad sein könnte. Aber auch der Fizik-Sattel funktionierte erstaunlich gut – oder ist es die entspannte (aber immer noch sportliche) Sitzposition?

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Die Klasse des Canyon Endurace CFR Di2 zeigt sich bei kraftvollen Antritten. Das Rennrad reagiert sofort und schiebt den Fahrer katapultartig nach vorn.

Bild: Daniel Eilers/BIKE BILD


Ebenfalls überragend an dem Endurace CFR ist sein Antrittsverhalten. Das CFR-Carbon ist merklich eine Liga besser als die CF SLX-Variante, hat allerdings auch seinen Preis. Dasselbe gilt für die Laufräder ERC 1100 von DT Swiss (mindestens 2.000 Euro), die mit leichtlaufender 180er-Nabe kommen. Beides zusammen garantiert augenblicklich Vortrieb, sobald man die Pedale antippt. Gebremst wird man allenfalls vom Wind, wenn die Geschwindigkeiten zu hoch werden. Auch wenn das Endurace sieben Watt schneller geworden sein soll (bei 45 km/h!), so führt die aufrechte und entspannte Sitzposition doch dazu, dass man dem Wind mehr Angriffsfläche bietet und dadurch natürlich gebremst wird. Das fällt besonders dann auf, sollte man sich mal richtig klein machen auf dem Rennrad oder wenn man windgeschützt leicht bergauf fährt, dann geht deutlich mehr die Post ab auf dem Endurace.

Die kompakte, aber immer noch sportliche Sitzposition sorgt für ein gutes Handling. Canyon positioniert seine Fahrer betont aufrecht auf dem Endurace. Die im Vergleich zum Ultimate voluminösere Gabel tut dem leichten Carbon-Rahmen richtig gut und zeigte keinerlei Nervosität, selbst bei starken Seitenwinden oder Abfahrten. Auf langer Gerade gibt sich das Endurace ein Hauch nervöser als etwa die Ultimate- und Aerorad-Modelle. Das Lenkverhalten ist präzise und gibt in Kurven Sicherheit – wie für Einsteiger gemacht.

Canyon hat abgeliefert, ganz klar. Das Endurace ist zwar nicht das schnellste Rennrad im Portfolio der Koblenzer, aber das soll es auch gar nicht sein. Es soll das komfortabelste sein und damit designt und entwickelt für die Langstrecke. Es punktet zudem mit klugen Details wie der Storage-Box und der Reifenfreiheit von 35 Millimetern, womit es den Namen Allroad-Rennrad auch tatsächlich verdient.

Fazit:Die neuen Endurace-Varianten CF SLX und CFR sind so schnell wie nie ohne dabei an Komfort eingebüßt zu haben. Oft ist die Rede vom Verhältnis aus Rahmensteifigkeit und Fahrradgewicht. Das Meisterstück, das unserem Testmodell Endurace CFR Di2 gelingt, ist ein beispielloses Verhältnis aus Komfort und Speed.

Technische Daten

Technische Daten

Modell

Canyon Endurace CFR Di2

Preis

9499 Euro

Rahmen/Gabel/co*ckpit

Carbon

Schaltung

Shimano Dura-Ace Di2 (inkl. Powermeter), 2x12

Übersetzung

52/36 (vorn) und 11–34 (hinten)

Laufräder

DT Swiss ERC 1100

Reifen

Schwalbe Pro One TLE (30 mm vorn, 32 mm hinten)

Sattel

Fizik Aliante R1

Sattelstütze

Canyon S15 VCLS 2.0

Gewicht

7,3 Kilogramm


Insgesamt 8 neue Endurace-Modelle ab 3.699 Euro

Die neue Endurace-CF-SLX und -CFR-Plattform umfasst insgesamt acht neue Modelle, davon drei Modelle auf CFR-Rahmen-Basis, für die mindestens 9.499 Euro fällig werden. Das günstigste Modell Canyon CF SLX 7 Di2 mit elektronischer Shimano-105-Schaltung und 4iiii-Powermeter startet bei 3.699 Euro. Weitere Infos und eine Übersicht aller Modelle finden Sie unter:

www.canyon.de

.

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Fazit

von

Daniel Eilers

Das Problem mit so herausragenden Fahrrädern wie dem Canyon Endurace CFR Di2 ist, dass man auf (so gut wie) keinem anderen Rennrad mehr Platz nehmen will. Das neue Endurace besticht durch herausragenden Komfort und einer ausgewogenen Geometrie, wodurch sich der Allround-Renner für viele lange Stunden im Sattel qualifiziert.

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Author: Dong Thiel

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